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Die Sache mit der Frau in Marokko

  • Autorenbild: Nadine
    Nadine
  • 7. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Wenn man an Marokko denkt, hat man oft gleich ein Bild im Kopf. Frauen mit Kopftuch, vielleicht zu Hause, in der Küche, mit vielen Kindern. Und klar – solche Frauen gibt es. Genauso wie es Frauen in Europa oder Amerika gibt, die lieber Mutter und Hausfrau sind als Karrierefrau. Aber Marokko ist so viel facettenreicher, als man oft denkt – vor allem, wenn es um die Rolle der Frau geht.


Ich lebe jetzt seit über 13 Jahren in Marokko. Und ich habe so viele unterschiedliche Frauen kennengelernt, dass ich gar nicht mehr wüsste, wie man die marokkanische Frau definieren sollte. Es gibt Frauen, die tief religiös sind, die sich verschleiern, beten, fasten – und gleichzeitig Unternehmerinnen sind, studieren oder ihren Alltag komplett selbstständig meistern. Es gibt genauso Frauen, die kein Kopftuch tragen, ein Café führen, in einer Werbeagentur arbeiten oder sich künstlerisch ausdrücken. Und ja, es gibt auch Frauen, die kaum lesen oder schreiben können, deren Lebensrealität geprägt ist vom Dorf, von harter Arbeit und wenig Wahlmöglichkeiten. Aber auch das ist Teil von Marokko – genau wie die hippe Studentin in Rabat oder die Architektin aus Marrakesch.


Die Frau in Marokko

Es hängt, wie so oft, einfach davon ab: Wo kommt die Frau her? Vom Land oder aus der Stadt? Ist sie aus einer liberalen Familie oder aus einem konservativen Umfeld? Hat sie studiert oder früh geheiratet? Wie denkt ihre Familie über Bildung, Ehe, Berufstätigkeit? Die Unterschiede sind riesig – manchmal so groß wie zwischen einer Frau aus einem Tiroler Bergdorf und einer Berlinerin in Kreuzberg.


Und was viele vergessen: Marokko ist offiziell ein islamisches Land, ja. Aber das bedeutet nicht, dass die Religion für alle gleich viel Raum einnimmt. Manche Frauen beten fünfmal am Tag, andere gar nicht. Viele tragen Kopftuch – aus Überzeugung oder Gewohnheit. Andere tragen Jeans, T-Shirt, offene Haare. Manche fasten, manche trinken abends Wein. Es gibt so viele Spielarten dazwischen – genau wie bei uns auch.


Und wenn du jetzt denkst: „Aber dürfen Frauen in Marokko überhaupt frei leben?“ Dann sag ich dir: ja, absolut. Natürlich gibt es noch Strukturen, die patriarchal sind, wie überall. Natürlich gibt es Herausforderungen, gerade in ländlichen Gegenden. Aber die Bewegung, die Veränderung, die Power der marokkanischen Frauen – die ist da. Spürbar. Sichtbar. Und oft richtig inspirierend.


Ach ja – und übrigens: In Marokko darf man offiziell Christ oder Jude sein. Es gibt sogar kleine christliche Gemeinden, meist in Rabat oder Casablanca. Auch die jüdische Gemeinde ist Teil der Geschichte und Gegenwart Marokkos – auch wenn sie heute kleiner ist als früher. Der Glaube gehört einfach dazu, das steht außer Frage. Aber wie stark er den Alltag bestimmt, ist eine ganz persönliche Entscheidung. Nicht jede gläubige Frau lebt gleich – und nicht jede Frau in Marokko ist religiös. Genau wie bei uns.


Was ich damit sagen will: Lasst uns marokkanische Frauen nicht alle in einen Topf stecken. Sie sind nämlich genauso individuell wie wir – mit ihren Träumen, Grenzen, Stärken und Geschichten.

 
 
 

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